Eine Kindheit um 1960, in einer Stadt, nicht groß, nicht klein. Ein bürgerlicher Haushalt, in dem viel Musik gemacht wird. Der Vater ist Gefängnisdirektor. Der Krieg ist noch nicht lange her, und die Eltern versuchen, durch Hingabe an klassische Musik und Literatur nachzuholen, was sie ihre verlorenen Jahre nennen. Überall spürt der Junge Risse in dieser geordneten Welt. Gebannt verfolgt er die politischen Auseinandersetzungen, die seine älteren Brüder mit Vater und Mutter am Esstisch führen. Aber er bleibt Zuschauer. Immer häufiger flüchtet er sich in die Welt der Phantasie.
Die Geschichte einer Kindheit um 1960, die bis in die Gegenwart hineinreicht, in der sich die Perspektiven des Kindes und des alternden Erzählers miteinander verweben und dabei einen eigenen Blick auf das Leben und die Welt entstehen lassen. Edgar Selge erzählt seine eigene, jedoch auch universelle, Familiengeschichte in fabelhafter Sprache, mit großem Ernst und gleichzeitig lakonisch. Ein Buch, das sowohl inhaltlich als auch sprachlich stimmig ist und lange nachhallt.