Harry Martinson (1904–1978) schrieb, als Europa – auch Schweden – Ende der 1930er Jahre unmittelbar vor dem verheerenden Weltkrieg stand, mehrere Bände mit Reflexionen, Beschreibungen und Bildern der Natur. Ob Mohnkapseln, Baum-Weißlinge, Wasservögel, der Geruch der Erde oder der Winterfrost in den Fichtenwäldern – noch dem kleinsten Detail wird eine persönlich gefärbte Erkenntnis abgetrotzt. Doch er belässt es nicht bei der Beschwörung der schönen Natur: Im erfassenden Erschreiben begibt sich Martinson auf die Spur des Verhältnisses des Menschen zu seiner Umwelt; zu den Tieren, den Pflanzen und der Landschaft – aber auch zum Blick auf die Natur, zu ihrem Gebrauch und nicht zuletzt zu ihrem bewahrenden Schutz.
In diesen 45 Naturessays, ausgewählt und übersetzt aus dem Schwedischen von Klaus-Jürgen Liedtke (mit einem Nachwort von Fredrik Sjöberg), die in den Jahren 1937 bis 1939 entstanden, spiegelt Martinson sowohl seine Innenwelt als auch das, was um ihn herum vor sich geht. Er bindet seine politischen Überlegungen und die Bedrohungen des aufkommenden Weltkrieges in seine Beobachtungen der Natur ein, beschreibt eindringlich die Atmosphäre, erschafft eigene, originelle Bilder, die einladen, hängenbleiben, die Perspektive verändern können.