
Ein Kultbuch der emanzipatorischen Literatur – spielerisch-fantastische Erzählungen über Gender in der DDR
Edith Andersons Idee, Autorinnen und Autoren zu Geschichten über Geschlechtertausch anzuregen, hatte ihren Ausgangspunkt in der »Ungerechtigkeit, über die eine Frau jeden Tag ihres Lebens stolpert« – auch in der DDR, die sich die Emanzipation auf ihre Fahnen geschrieben hatte. Was würden die literarischen Repliken über die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit verraten? Die Funktionäre waren alarmiert: Sie sabotierten die Initiatorin mit falschen Vorwürfen, die an Rufmord grenzten. Beinahe wäre das Projekt im Keim erstickt worden. Die Anthologie aber konnte schließlich, dank der Unterstützung des Schriftstellerverbandes und nach einem fünf Jahre währenden Aufbegehren aller Beteiligten, erscheinen. Sie demonstriert eindrücklich die einzigartige, der Literatur innewohnende Kraft, wenn es darum geht, Zukunftsvisionen zu entwerfen.
Das Experiment:
»Versetzen Sie sich in den Körper des anderen Geschlechts!«
Schon die erste Geschichte von Günter de Bruyn über ein über ein liebestolles Paar, dass sich zuruft "Ach wäre ich du..." und der wunsch eintritt, hat nichts von seiner Aktualität eingebüsst. Mit Humor wird das Patriachat beschrieben, in das die nun in einem Mann verwandelte frau nicht mehr zurückkehren möchte, trotz der sehnlichen Bitten ihres Partners nun in ihrem Körper.
Unbedingt empfehlenswert und ein wunderschönes Geschenk in der individuellen Gestaltung der Anderen Bibliotkek.