Adélaïde wird nervös. Was tun, um nicht mehr allein zu sein, um in Paris Männer zu treffen, die auf sie zukommen?
Adélaïde stöhnt und surft durchs Internet, wo sich Dating-Apps als Lösung aufdrängen. Das will Adélaïde nicht, da bleibt Adélaïde störrisch. Sie weigert sich, als Produkt in einem Katalog zu enden.
Sie gibt zu, dass sie sich auf den Markt bringen muss, aber sie hat Bérangère beobachtet, die das ganze Jahr auf Tinder ist. Bérangère, die Jägerin. Aber die Qualität des Wilds! Adélaïde findet, dass sie etwas Besseres verdient. Adélaïde hat unrecht. Bérangère nimmt, was sie kriegt. Adélaïde fängt gerade an und ist noch naiv. Bald wird ihr Bérangère ein Geheimnis verraten: Weißt du, früher war es einfach, da haben wir aus dem Vollen geschöpft, ohne es zu merken, aber das ist vorbei. Und bald wird sich die Erde unter ihren Füßen auftun.
Im Moment träumt sie noch. Sie denkt sich Geschichten aus, Geschichten, mit denen sie die Gegenwart ertragen kann. In einer geht sie heute Abend in einen schicken Club und begegnet einer verwandten Seele. Er ist groß, hager und heißt Vladimir. Sie werden einander erkennen, er wird sie anlächeln, und fortan werden sich ihre Tage in der zweiten Person konjugieren, eingehüllt in die erste Person Plural.
Singledasein, Sex und Sisterhood: Chloé Delaumes preisgekrönter Bestseller ist eine bitterböse Sittenkomödie über die Konventionen einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft. Selten wurde pointierter und humorvoller über das schleichende Ende männlicher Fiktionen geschrieben, wie ein erfülltes Leben für Frauen auszusehen hat.