Der französisch-ruandische Schriftsteller Gael Faye wurde für diesen neuen Roman für den Prix Goncourt, den wichtigsten Literaturpreis Frankreichs, nominiert.
Milan, Kind eines französischen Vaters und einer ruandischen Mutter, wächst in Versailles auf. Von seiner Mutter erfährt er nahezu nichts über deren Herkunftsland. Erst als Claude, ein Verwandter aus Ruanda auftaucht, um bei ihnen zu wohnen, wird er zum ersten Mal damit konfrontiert. Er mag Claude sehr und betrachtet diesen als seinen kleinen Bruder. Doch genau so plötzlich wie der Junge nach Frankreich kam, so plötzlich verschwindet er wieder. Auch diesmal wie üblich: keine Erklärungen seitens seiner Eltern.
Erst als junger Mann kommt Milan zum ersten Mal nach Ruanda, er lernt dort seine Großmutter kennen, so wie eine Tante, die sich als Anwältin für Menschenrechte einsetzt und deren Tochter Stella, die – aus anderen Gründen – ebenfalls unter dem Schweigen ihrer Mutter leidet. Zu seiner großen Freude findet er auch seinen „kleinen Bruder“ wieder.
Milan freundet sich mit Claude an, gemeinsam besuchen sie immer wieder „Sartre“, einen Mann, der Waisenkinder, die durch den Völkermord an den Tutsis dazu wurden, bei sich aufnimmt. Gemeinsam lesen sie, diskutieren sie, hören Musik und feiern. Bis eines Tages Sartres Image stark ins Wanken gerät.
Was hat es mit dem Titel gebenden Jacaranda auf sich? Stella, die Tochter seiner Tante, bricht vollkommen zusammen, als der Jacarandabaum in ihrem Garten gefällt werden soll. Warum wohl? Welche tiefere Bedeutung hatte dieser Baum?
Milans Forschen nach seiner eigenen Familiengeschichte führt tief in die Traumata der ruandischen Geschichte und zeigt sehr berührend auf, dass die Vergangenheit noch lange nicht vergangen ist, nur weil sie lange her ist.
Ein starker Roman, der sowohl in historischer, politischer wie auch psychologischer Hinsicht erhellend ist und der sich zudem sehr gut liest.