Martina Hefter, Hey, guten Morgen, wie geht es dir?

Coverbild
Image
Ein Gemälde ein Hintergrund auf dem ein Gottesgestalt eine junge Göttin umarmt. Ein Adler fliegt in der oberen Ecke und ein Pfau sitz unten links.
Buchtitel
Hey, guten Morgen, wie geht es dir?
Autor:in
Martina Hefter
Verlag
Klett-Cotta Verlag
Erscheinungsjahr
2024
Preis
22,00€

Die Hauptfigur des Romans ist die Tänzerin Juno. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann, einem Schriftsteller, der hier Jupiter genannt wird. Dieser ist schwerkrank und bettlägerig. Juno liebt Jupiter und kümmert sich um ihn, doch der Alltag zwischen finanziellen Sorgen, ihrem Beruf, den sie liebt, der aber fordernd ist und der Sorge um ihren Mann zehren an ihr.
Wie viele Menschen heutzutage verbringt sie – quasi als Ausgleich – viel Zeit im Internet. In einem Social-Media-Kanal chattet sie zum Spaß mit sogenannten Love Scammern. Nur kurz, falls jemand nicht weiß, was das bedeutet: das sind Menschen die auf der Suche nach einsamen, meist älteren Frauen sind, diese freundlich anschreiben und wenn darauf eingegangen wird, langsam eine Art virtueller Liebesbeziehung eingehen. Natürlich mit dem Ziel, diese Frauen finanziell abzuzocken. Der Titel des Buches ist eine typische Anfangsanrede, mit der der Kontakt angebahnt wird.
Juno weiß das alles natürlich und spielt mit diesen Männern, indem sie sie nach sehr kurzer Zeit auflaufen lässt und ihnen klarmacht, dass sie sie durchschaut hat. Das geht so lange gut, bis sie auf einen jungen Nigerianer namens Benu trifft. Auch dieser ist ein Love Scammer, dem sie sehr bald sagt, dass sie das weiß. Er gibt das zu und danach entwickelt sich eine andere Art des Chattens, die nichts mehr mit Liebesversprechen zu tun hat, sondern mit einem echten Interesse am jeweiligen Leben.
Martina Hefter gelingt es in diesem Buch, Themen wie Einsamkeit, Liebe, Krankheit, Altern, Sorge ums Geld, Kolonialismus und die Schwierigkeit von ehrlichen menschlichen Beziehungen sowie den Einfluss von Social Media auf heutige Menschen sehr gut zusammen zu bringen.
Ihr Roman liest sich trotz der dahinterliegenden Ernsthaftigkeit und der Schwere der Thematik dennoch leicht. Dank ihrer virtuosen und eleganten Sprache wird er zu einem Highlight dieses Bücherherbstes.